Die Medien sehen sich ja als vierte Instanz, als Kontrollinstrument. Sie schauen den Regierenden auf die Finger, decken Skandale auf, legen Lügen frei. Aber, ist das denn eigentlich so? Sind die Medien wirklich unabhängig? Und was drucken oder senden Massenmedien überhaupt?
Als der ehemalige New York Times-Herausgeber John Swaiton Mitte des 19. Jahrhundert seine Abschiedsrede hielt, ließ er denkwürdige Worte fallen:
“So etwas wie eine freie Presse gibt es nicht. Sie wissen es, und ich weiß es. Nicht einer unter Ihnen würde sich trauen, seine ehrliche Meinung zu sagen. Die eigentliche Aufgabe des Journalisten besteht darin, die Wahrheit zu zerstören, faustdicke Lügen zu erzählen, die Dinge zu verdrehen und sich selbst, sein Land und seine Rasse für sein tägliches Brot zu verkaufen. Wir sind Werkzeuge und Marionetten der Reichen, die hinter den Kulissen die Fäden in der Hand halten. Sie spielen die Melodie, nach der wir tanzen. Unsere Talente, unsere Möglichkeiten und unser Leben befinden sich in den Händen dieser Leute. Wir sind nichts weiter als intellektuelle Prostituierte.“
Na hoppla, das sind doch mal klare Worte. Völlig überzogen, könnte man meinen. Der wollte bestimmt zu seinem Abschied noch mal wild um sich schlagen. Vielleicht hat er sich mit irgenwem verkracht. Oder spricht er vielleicht aus, was bis heutige, anderthalb Jahrhunderte später die Realität der Medien ist? Wann ist eine Nachricht eigentlich eine Nachricht?
Ich habe mal bei den Sat.1 Nachrichten gearbeitet und weiß so ein bisschen wie es läuft. Über den Ticker geht eine Agenturmeldung, die im Falle von Politik irgendein offizielles Statement enthält à la “Ohne die Ratifizierung des Lissabon-Vertrages ist die EU nicht handlungsfähig.” Und was passiert dann? Jede Zeitung, jede Nachrichtensendung übernimmt diesen Satz. Wenn es gut läuft, setzen sie das ganze noch in Konjunktiv, manchmal wird es aber auch eins zu eins übernommen. So meißelt sich diese, natürlich auch immer wohlgeplante, Ansicht eines Politikers in die Gehirne der Nachrichtentkonsumenten. Komischerweise lese oder sehe ich nirgendwo auch nur einen Hauch von Kritik an der EU und diesem Lissabon-Vertrag, der ja irgendwann auch mal Verfassung hieß. Ich lese nirgends, dass es doch zumindest fragwürdig ist, dass jedes Mitgliedsland aufrüsten muss und dass die Todesstrafe wieder eingeführt werden darf. Ich lese und höre so gut wie nie, dass es vielleicht gar nicht so gut wäre, wenn jegliche nationale Souverenität aufgegeben wird und die Gesetze von irgendwelchen Leuten gemacht werden, die die meisten noch nicht mal kennen, geschweige denn gewählt haben. Aber liest man davon irgendwo? Würde doch zu einer ausgewogenen Berichterstattung gehören. Aber solche kritischen Fragen hört man schließlich nicht von offiziellen Stellen und nur die werden gedruckt und gesendet. Und tut dies ein Journalist nicht, so verscherzt er sich es mit seinen O-Ton-Gebern. Denn Journalisten müssen mit Politikern zusammenarbeiten, sonst gibt es von den Politikern beim nächsten Mal keine Story. Und die Zeitungen und Fernsehsendern gehören multinationalen Konzernen, die wiederum von wenigen Menschen geführt werden. Die geben dann die Marschrichtung der Zeitungen und Sendern an. Konservativ oder liberal, viel mehr gibt es nicht. Und was Thema ist, besprechen der Herausgeber der Bild, des Spiegels und der FAZ einmal die Woche. Ist das nicht unglaublich? Mir fällt dazu gerade das total verbotene Wort Gleichschaltung ein, aber was ist das sonst?
Besonders frappierend ist und war die Berichterstattung zum 11. September. Da sah man im Fernsehen über Wochen und Monate tausende Male die Flugzeuge in die Towers rauschen und ebenso viele Male fiel der Name der Schuldigen, Osama Bin Laden, Al Qaida, Terror. Immer wieder. Bin Laden, Terror, Al Qaida. Kannte vorher kein Schwein, aber spätestens am 12. September 2001 kannte die ganze Welt Al Qaida und nahm deren Existenz als gegeben hin. Hat das Fernsehen ja schließlich tausende Male gesagt. Auf jedem Kanal, in jedem Land, rund um die Uhr. Bam, bam, bam. Ist zwar alles Lüge, aber wenn man diese nur oft genug erzählt, wird sie zur Realität.
Genau wie beim angeblichen menschengemachten Klimawandel.. Man muss es einfach nur immer wieder erzählen, kommt ja schließlich von offiziellen Stellen wie der UNO, und schon ist es so. Da können noch so viele Einwände im Internet oder ganz manchmal im Fernsehen und Zeitungen erhoben werden, die Lüge wird einfach penetrant weiter verbreitet. Eine Information von offiziellen Stellen, von Pressekonferenzen, aus Talkshows, ist immer inszeniert, aber das stört die Medien nicht. Diese Info geht einfach quer über den Erdball. Eine Kritik an solchen Informationen gibt es selten mal auf Panorma oder Monitor oder auch in dem sehr empfehlenswerten Medienmagazin Zapp. Aber dort wird die Information nur einmal gesendet, während die Tagesschau, die Bildzeitung, der Spiegel und alle anderen penetrant die Lügen “objektiv” weiter verbreiten. Denn Meinung ist, Kommentare von linientreuen Journalisten mal ausgenommen, verpönt.Neben der bis ins kleinste inszenierten und verlogenen Politik wird gesendet und gedruckt, was möglichst grausam und erschreckend ist. Morde, Kindes-Entführungen, Katastrophen. Je mehr Tote und je dichter dran, desto besser die Nachricht. Aber warum muss ich eigentlich tagelang von einer Kindesentführung erfahren? Wo ist der Nutzen? Es wird doch einfach nur Angst und Schrecken erzeugt. Der Eindruck erweckt, dass Kindesentführung eine reale Gefahr ist, die jeden treffen kann. Können wir eine Kampagne beobachten, also eine Nachricht, die sich über eine Woche oder länger erstreckt, wird immer die Reaktion ausgelöst, dass etwas getan werden muss. Dann werden eins fix drei ein Kampfhundegesetz erlassen oder Bürgerrechte beschnitten oder Eltern schreien nach Computerchips, die Kindern implantiert werden sollen, damit sie nicht verloren gehen.
Schöne Nachrichten kommen praktisch nicht vor, außer sie sind bildlich oder inhaltlich besonders spektakulär und dienen der Zerstreuung. Aber ne Nachricht ist auf jeden Fall, wenn Britney Spears ohne Schlüpper im Auto sitzt oder Knut zum ersten Mal gepupst hat. Wo liegt da der Informationswert? Man lebt das Leben eines anderen, ergötzt sich voller Schadenfreude, neidet oder schwärmt. Es lenkt von dem ab, was wirklich wichtig ist. Die Informationen, die ich aus dem Internet oder aus Spezialliteratur aufnehme, die die ich als die entscheidenden Infos betrachte, die die Menschheit überhaupt haben kann, finde ich annährend nie in den Massenmedien. Und jedes Jahr gibt es darüber hinaus massenhaft Nachrichten, die einfach nicht gesendet werden. Liegt es daran, dass sie unwahr oder uninteressant sind oder daran, weil kein Interesse daran besteht, Nachrichten zu verbreiten, die den Menschen nützen? Weil kein Interesse daran besteht, Nachrichten zu verbreiten, die nicht den Zielen der Elite dienen?
Wie hat David Rockefeller so treffend bei einem Bilderberg-Treffen 1991 in Baden-Baden gesagt, bei dem sich alle wichtigen Herausgeber, Politiker und Banker im Geheimen ein Stelldichein geben:
“Wir sind der Washington Post, der New York Times, dem Time Magazine [...] dankbar, deren Direktoren seit fast vierzig Jahren unseren Treffen beigewohnt und ihr Versprechen der Verschwiegenheit gehalten haben. Es wäre für uns unmöglich gewesen, unseren Plan für die Welt zu entwickeln, wenn wir während dieser Jahre dem Licht der Öffentlichkeit ausgesetzt worden wären. Inzwischen ist aber die Welt höher entwickelt und darauf vorbereitet, einer Weltregierung entgegenzugehen. Die supranationale Souveränität einer intellektuellen Elite und der Weltbanker ist mit Sicherheit der nationalen Selbstbestimmung vorzuziehen.”
Tja, dazu ist wohl nichts mehr zu sagen. Über diese alljährlich stattfindende Konferenz wird natürlich auch nicht berichtet.
Fakt ist, dass die Nachrichtenmagazine und Nachrichten nicht denen ans Bein pinkeln, die sie mit Geld versorgen. Wer Anzeigen schaltet, bekommt Macht über die Informationen. Da muss gar keine Verschwörung bis ins kleinste Glied der Redaktion laufen. Oben wird bestimmt, was Thema ist, von welcher Seite die Themen betrachtet werden, welcher Ausschnitt gewählt wird. Diese Ausschnitte werden anschließend den Zuschauern oder Lesern als Wahrheit dargereicht. Von Sendern und Magazinen, die Konzernen gehören. Und die öffentlich-rechtlichen Sender sind so verzahnt mit der Politik, dass ihre Art der Informationsvermittlung auch immer gefärbt ist. Jede noch so absurde Inszenierung wie Bush auf dem Flugzeugträger im Sonnenuntergang wird dankbar angenommen und gesendet. Gibt schließlich die besten Bilder. Und objektiv sind sie doch auch. Denn was man sehen kann, ist objektiv. Und was man von offiziellen Stellen hört auch. Oder?
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