Thomas Mehner
Es ist kaum zu glauben, aber Frau Merkel hat es getan: Sie erklärte, die Guthaben auf Spar-, Tagesgeld- und Girokonten seien sicher – und stockte die »Sicherheit« demonstrativ auf 1000 Milliarden Euro auf, die der Staat garantiere. Indes: Merkt keiner den Betrug?Wie war das nochmal? »Der Staat sind wir« – so heißt es jedenfalls. Kein Wunder, dass unsere Frau Bundeskanzlerin leichtfertig mit Garantie-Versprechen vor die Medien treten konnte. Die versprochene 1000-Milliarden-Euro-Garantie garantieren wir uns nämlich selbst. Dass heißt, dass 80 Millionen Bundesbürger (das Volk) mit ihren eigenen Einlagen für ihre eigenen Einlagen garantieren (und haften). Offensichtlich ist bis jetzt keiner Menschenseele diese Manipulation, die an Verwegenheit und Hirnrissigkeit nicht mehr zu überbieten ist, aufgefallen. Der Staat an sich, dieses in Teilen virtuelle Konstrukt, hat ja nichts – außer Schulden. Haben Sie schon mal gehört, dass man mit Schulden bürgen kann? Ich nicht.
Selbst wenn man diesen Sachverhalt etwas anders sehen sollte (die Finanzakrobaten tun das ja gern), bleibt festzuhalten, dass im Falle, der Staat müsste mit Geld einspringen, er dieses ja nicht aus dem Vakuum zaubert. Nein, er pumpt es sich, was die Schulden weiter steigen lässt – und wir, das Volk, dürfen diese bezahlen (bzw. erst einmal nur die Zinsen dafür). Nun ja, wen interessiert es schon, ob die Bundesrepublik gegenwärtig 1,592 Billionen Euro – das sind pro Kopf 19.292 Euro – Schulden hat. Da kommt es doch notfalls auf eine läppische Billion mehr auch nicht mehr an. Oder doch? Seit einigen Tagen tue ich mir etwas an, was ich mir sonst gern verkneife, um unnötige Kopfschmerzen gar nicht erst entstehen zu lassen: Ich schaue mir auf diversen Fernsehsendern jene abendlichen Talkshows an, in denen über die derzeitige Banken- und Finanzkrise diskutiert wird. Dort sitzen meist jene »Experten«, die das Establishment vertreten und viel zu verlieren haben, wenn das derzeit bestehende Finanz(betrugs)system den Bach hinunterginge. Sicherlich: Um die Einseitigkeit nicht zu übertreiben, werden auch ein paar kritische Köpfe zugelassen, doch über die Ursache des ganzen Übels möchte man nicht sprechen: das Finanzsystem an sich, seine raffgierig-kriminellen Frontleute (die Finanzterroristen) und vor allem den Zinzeszinseffekt. Stattdessen wird stundenlang darüber geschwafelt, was man tun könne, um künftig weitere derartige Krisen zu verhindern. Merke: Man kann über das derzeit bestehende Finanzsystem sagen, was man will – es bleibt die Tatsache bestehen, dass es keine Fehler hat. Nein, es ist der Fehler! Denn: In einem Finanzsystem, das den widernatürlichen Zins sein eigen nennt, werden immer wieder Blasen entstehen – und platzen. In einer globalisierten Welt kann das Platzen einer Blase allerdings eine globale Katastrophe heraufbeschwören, die irreparabel ist. Es hat einen Grund, weshalb in natürlichen Systemen (Wachstums-)Grenzen vorhanden sind. Bekanntermaßen wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Bekanntermaßen wird der Mensch keine 4,50 Meter groß. Bekanntermaßen gibt es keine einzelne Zelle, die eine Flächenausdehnung von 20 Quadratmetern aufweist. Und bekanntermaßen gibt es Sterne einer maximalen Größenordnung, die nicht überschritten werden kann. Von unseren Staatenlenkern, Wirtschafts»fachleuten« und Finanzakrobaten wird uns aber tagtäglich erklärt, dass unser gesellschaftliches System Wachstum braucht, womit sie in nicht zu übertreffender Klarheit beweisen, dass sie Unwissende und Ahnungslose sind. Schlimm ist nur, dass wir uns von diesen Leuten führen lassen (sollen), statt selbst Verantwortung zu übernehmen.
Wenn in der Natur wachstumsmäßig etwas außer Kontrolle gerät, so nennt man das Krebs: der Organismus zerstört sich selbst. Wir haben ein Finanzsystem, das schwer krebskrank ist. Es befindet sich (meines Erachtens) im Endstadium, wobei niemand weiß, wann der Exitus eintreten wird. Es kann schnell gehen, es kann aber auch noch ein schmerzvoller Leidensweg werden, der viele Opfer fordert. Die sogenannten »Experten« versuchen mittels allerlei medizinischer Künste, den Patienten am Leben zu erhalten, bekämpfen aber nur die Symptome, nicht die eigentliche Ursache. Dabei ist altbekannt: Drastische Ereignisse erfordern drastische Maßnahmen. Um künftige Krisen zu verhindern und den Wachstumszwang aus der Gesellschaft und Wirtschaft zu nehmen, hilft wohl nur eines: die Abschaffung des Zinses. Damit wird nämlich noch eine weitere »Fliege« erschlagen: All jene, die auf parasitäre Weise Geld verdienen (Spekulanten), würden schnell ausgetrocknet werden. Geld darf nur Tauschmittel sein, nicht Hortungsmittel und schon gar kein Spekulationsobjekt.
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen