03 Dezember 2006

Kasse machen...................

Kupfer-Krieg in Kandahar

von Daniel Neun
Im Süden Afghanistans werden demnächst die Abbau-Rechte für Kupfererz im Werte von 1,6 Billionen Dollar an internationale Konzerne vergeben von Daniel NeunAynak (Ainak), nördliches Ende der Provinz Logar, 35 Kilometer südlich von Kabul: hier im wüsten Lande des Kriegsgebietes von Südafghanistan sind nicht nur Opium, Waffen und Krieg als Geld- oder Gewinnquelle zu haben - hier liegen laut Sondierungen durch US- und britischen Behörden 240 Millionen Tonnen Kupfererz mit einem Kupfergehalt von 2,3%, dicht unter der Erdoberfläche und leicht abzubauen. Bei einem von Aton- Analyst Wladimir Katunin prognostizierten Wert von 6 800 Dollar pro Tonne sind das Vorkommen im Werte von 1,632 Billionen Dollar, die Förderung könnte in 5 Jahren beginnen (1), und auch wenn einige Analysten davon ausgehen, daß der für die Metallindustrie unersetzliche Rohstoff bis 2011 fallen wird(2), so ist das doch eher in das Reich der Spekulation zu verweisen.Allein Chinas Nachfrage nach Kupfer hat sich in den letzten 10 Jahren verdreifacht und verbraucht ein Fünftel der Weltproduktion. Auch wenn 1,4 Milliarden Menschen dort in letzter Zeit mehr Kupfer aus eigenem Abbau verbrauchen, wird es einen Grund geben, warum auch die chinesische "China Metallurgical Group" und die "Zijin Mining Group" zu den internationalen Konzernen gehören, die um die Abbaurechte in Aynak buhlen(3). Diese wurden vor einigen Tagen von der "afghanischen Regierung" bzw. vom "Minenministerium" ausgeschrieben, die Verhandlungen laufen aber samt und sonders über die US-Beraterfirma Gustavson Associates(4)(5).Die "Beraterfirma" Gustavson Associates, LLC.Dieses weltweit tätige und mit Öl, Gas, und Minenabbau erfahrene Konsortium beschreibt sich selbst als Problemlöser rund um den Abbau von Rohstoffen, mit Tätigkeiten u.a. in den U.S., UK, China, Rußland, Japan, Kanada, Brasilien, Aserbeidschan, Qatar, Pakistan, Libanon, Irak und Afghanistan (6). Die Klientenliste reicht vom US-Energieministerium über die UNO, die Weltbank, Unocal, Exxon, Shell, Texaco, Arco, Chevron, Gaz de France, die Shanghai Petroleum Corporation, Projet Pétrolier de Sèmè, usw., usw., usw. ...Die FirmenLaut Medienberichten, die allerdings doch eher dürftig zu finden sind, liegen in der engeren Auswahl um den dicken Rohstoffbatzen im afghanischen Kriegsgebiet folgende Firmen:
die kanadische "Hunter Dickinson"
die "China Metallurgical Group" und die "Zijin Mining Group"
die indische "Hindalco Industries"
die U.S. "Phelps Dodge Corporation"
die kasachische "Kazakhmys"
die staatliche kontrollierte russische Außenhandelsfirma "Tyazhpromexport" sowie die "Deripaska's SoyuzMetalResource" (3)

Der Metallkonzern Hindalco besitzt die größte Kupferschmelze Indiens, über die Kupfer-Tochter Birla Copper zwei Minen in Australien (die Birla Nifty Pty. Ltd. in West-Australien und die Birla Mount Gordon Pty. Ltd. in Queensland)(7) und ist außerdem noch Indiens größter Aluminiumproduzent sowie die viertgrößte Aluminiumfirma Asiens(8).Als aussichtsreichster Kandidat dürfte allerdings die U.S. "Phelps Dodge Corporation" sein, die zwar weiter unter diesem Namen Geschäfte macht, aber am 20. November von "Freeport-McMoRan" für 25,9 Milliarden Dollar aufgekauft wurde(9), sicher nicht ganz ohne Grund. Der neue Super-Multi ist nun unter dem Namen "Freeport-McMoRan Copper & Gold banner" die größte Kupferhandelsfirma der Welt.Kanada setzt Reservisten und "Zivilisten" an der Front ein Am 21. November verkündete Lt.-Gen. Andrew Leslie, Kommandeur der Kanadischen Armee, dem Verteidigungsausschuss des kanadischen Parlamentes House of Commons, daß er aufgrund der militärischen Lage verstärkt Reservisten an der südafghanischen Front einsetzen muß. Bereits jetzt dienen 300 Reservisten in Kandahar. Außerdem teilte er mit, daß diese von "Zivilisten", also Söldnern, ausgebildet würden, die überdies selbst zum Einsatz kämen. "Wir haben da offensichtlich eine kleine Lücke", so Leslie. "Ich bin überzeugt, die Reservisten werden die Anforderungen erfüllen und uns durch diese Übergangsperiode bringen."Der Warlord HekmatyarDas Kupfergebiet in Aynak wird beherrscht von Truppen des Kriegsfürsten und ehemaligen kurzzeitigen Herrschers Gulbuddin Hekmatyar(1). Dieser gilt auch und gerade "westlichen" Quellen zufolge als machthungrig und skrupellos, außerdem soll er die "Taliban" und "Osama Bin Laden" unterstützen(11).Nun stellen aber zunehmend auch US-Medien die Frage, wer sich denn hinter diesem Schlagwort "Taliban" eigentlich verbirgt - vielleicht gerade solche Figuren wie Hekmatyar, die schon so ziemlich mit jedem verbündet und verfeindet waren (12). Interessanterweise galt aber gerade der immer als ein konstanter Freund der Pakistanis. Warum er dann in Afghanistan die westlichen Truppen so energisch bekämpft, bleibt das Geheimnis der offiziellen Logik westlicher Medien.Eine erschreckende Erklärung wäre folgende: die NATO züchtet sich, ohne Rücksicht auf eigene oder sonstige Verluste regelrecht ihre Gegner, um nach und nach mehr Länder in den Krieg zu verwickeln und Truppen nach Afghanistan zu ziehen, um sie gerade im Süden zu sammeln. Wenn man die US-Pläne zur Neuordnung des gesamten Nahen Ostens und Zentralasiens kennt (13), macht das erst Recht Sinn, auch und gerade hinsichtlich einer möglichen Ausdehnung des Krieges in den Iran. Militärisch gesehen ist es jedenfalls auffällig, wie eine hochmoderne Militär-Maschinerie des Westblocks so in die Bredoullie geraten kann. Die Situation riecht ein wenig nach gewolltem Leidensdruck.Dazu paßt auch, daß es Geheimgespräche zwischen dem Karzai-Regime, also den US-Besatzern, und Hekmatyar über einen Pakt oder Waffenstillstand gegeben hat(14), auch von Gerüchten über eine Aufteilung des Landes ist zu hören(15). Und das obwohl offenbar Killer Hekmatyars noch am 25.September die "Frauenbeauftragte" Kandahars Safia Amajan erschossen und am 22.November auf eine der drei Frauen im Provinzrat, Zarghona Kakar, ein ähnliches Attentat verübt wurde(16). Ebenfalls berichtet wurde auch über PSYOPs (Operationen der psychologischen Kriegsführung), also vorgetäuschte "Selbstmordanschläge"(17,18,19), Entführungen, Mord, Verbrechen und brutale Gewalt durch die NATO in Afghanistan und durch die Alliierten im Irak, um vom eigenen Krieg abzulenken, die Passivität der besetzten Bevölkerung und ihrer Gefügigkeit gegenüber den verbündeten lokalen Autoritäten zu erzwingen, wahlweise einen Bürgerkrieg zur eigenen Entlastung anzuzetteln, einen vorgetäuschten Leidensdruck innerhalb der NATO zu erzeugen und die Mitgliedsländer zu mehr Engagement zu zwingen(21), sowie langfristig nicht den Aufbau, sondern die komplette Auflösung staatlicher Strukturen zu erreichen(13).Ebenfalls paßt in dieses für im Westen aufgewachsene Gutgeldverdiener sicherlich verstörende Bild, daß allein im Irak 70.000 Söldner ohne irgendwelche staatliche Kontrolle, nur unter dem Befehl des Pentagon stehend, ihr Handwerk verrichten. Das sollen auch genau die Massaker sein, die im "Westen" dann als "Selbstmordattentate" im "Bürgerkrieg" des Iraks abends in den "Hauptnachrichtensendungen" das Bild des sich gern selbst umbringenden Moslem zeichnen
Quelle:http://www.0815-info.de/archiv/2006/november/110644.php
 

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