Der renommierte US-Publizist Paul Craig Roberts äußert sich in zwei Artikeln zum Ausgang der Wahl im Iran.
Von Paul Craig Roberts
(http://informationclearinghouse.info/article22844.htm)
Wieviel Aufmerksamkeit widmen die US-Medien den Wahlen in Japan, Indien, Argentinien oder in irgendeinem anderen Land? Wieviele Amerikaner und amerikanische Journalisten kennen die Regierungschefs anderer Ländern, außer die von England, Frankreich oder Deutschland? Wer kann die politischen Führer der Schweiz, Hollands, Brasiliens, Japans oder sogar Chinas nennen?
Viele kennen aber den iranischen Präsidenten Ahmadinedschad. Der Grund dafür ist offensichtlich:
Er wird täglich in den US-Medien dämonisiert.
Die Dämonisierung Ahmadinedschads in den US-Medien demonstriert eigentlich nur die Ignoranz der Amerikaner. Der iranische Präsident regiert sein Land nicht. Er ist auch nicht der Oberkommandierende der iranischen Streitkräfte. Er legt auch nicht die Außenpolitik seines Landes fest; die wird von den Ayatollahs, den eigentlich im Iran Herrschenden, gemacht, die nicht zulassen wollen, das ihre Iranische Revolution mit amerikanischen Geld durch eine wie immer eingefärbte "Revolution" beseitigt wird.
Die Iraner haben bittere Erfahrungen mit US-Regierungen gemacht. Ihre erste demokratische Wahl, nachdem sie ihre Besetzung und ihren kolonialen Status abgeschüttelt hatten, wurde in den 50er Jahren (des letzten Jahrhunderts) von der US-Regierung ausgehebelt. Die US-Regierung setzte an Stelle des gewählten Kandidaten (Mossadegh) einen Diktator (den Schah) ein, der Gegner, die aus dem Iran ein unabhängiges Land machen wollten, das nicht von einer US-Marionette regiert wurde, foltern und ermorden ließ.
Die "Supermacht" USA hat den iranischen muslimischen Ayatollahs ihre Iranische Revolution in den späten 70er Jahren nie verziehen, weil sie das US-Marionettenregime beseitigten, das Personal der US-Botschaft in Geiselhaft nahmen und die Botschaft als "Versteck für Spione" bezeichneten; iranische Studenten hatten damals geschredderte Botschafts-Dokumente wieder zusammengesetzt, die Amerikas Beteiligung an der Zerstörung der iranischen Demokratie belegten.
Die von der Regierung kontrollierten US-Medienkonzerne, die wie ein Propaganda Ministerium arbeiten, haben auf die Wiederwahl Ahmadinedschads mit Non stop-Berichten über gewalttätige iranische Proteste gegen eine gestohlene Wahl reagiert. Sie behaupten einfach, die Wahl sei gestohlen worden, obwohl es bisher keinerlei Beweise dafür gibt. Bei den nachweislich gestohlenen Wahlen während der Bush/Rove-Ära haben die US-Medien die vorliegenden eindeutigen Beweise für die Wahlfälschung einfach ignoriert.
Die Regierungschefs der US-Marionettenstaaten Großbritannien und Deutschland haben sich in die psychologische Kriegsführung Amerikas (gegen den Iran) eingereiht. Der diskreditierte britische Außenminister David Miliband hat bei einem Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg "ernste Zweifel" an Ahmadinedschads Sieg geäußert. Miliband konnte sich natürlich nicht auf unabhängige Quellen berufen. Er befolgte nur Anweisungen aus Washington und verließ sich auf ungeprüfte Behauptungen des unterlegenen Kandidaten, den die US-Regierung bevorzugt.
Angela Merkel, die deutsche Kanzlerin, hat sich auch eingeschaltet. Sie bestellte den iranischen Botschafter ein und forderte "mehr Transparenz" bei den Wahlen. Sogar die amerikanische Linke ist auf die US-Propaganda hereingefallen. Im Magazin THE NATION hat Robert Dreyfuss über die hysterischen Ansichten eines iranischen Dissdenten berichtet, als verkünde der die unanfechtbare Wahrheit über die "illegitime Wahl", und sie "Staatsstreich" bezeichnet.
Auf welche Quelle berufen sich die US-Medien und die Marionetten-Staaten der USA? Sie stützen sich nur auf die Beteuerungen des unterlegenen Kandidaten, den Amerika lieber als Sieger gesehen hätte. Es gibt aber verlässliche Beweise für das Gegenteil.
Vor der Wahl war von amerikanischen Meinungsforschern eine unabhängige, objektive Umfrage im Iran durchgeführt worden. Die Meinungsforscher Ken Ballen vom nicht kommerziellen Center for Public Opinion (Zentrum für öffentliche Meinung) und Patrick Doherty von der nicht kommerziellen New America Foundation (Stiftung Neues Amerika) haben ihr Umfragergebnis in der WASHINGTON POST vom 15. Juni veröffentlicht. Die Umfrage wurde vom Rockefeller Brothers Fund bezahlt und in Farsi (der iranischen Amtssprache) von einem Meinungsforschungsinstitut durchführt, das für ABC News und die BBC in dieser Region gearbeitet hat und dafür mit einem Emmy Award (dem bedeutendsten US-Fernsehpreis) ausgezeichnet wurde. Sie können ihren Bericht hier nachlesen (http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2009/06/14/AR2009061401757.html).
Die Umfragergebnisse sind die einzigen verlässlichen Informationen, die wir zur Zeit haben; sie belegen, dass das Wahlergebnis den Willen der iranischen Wähler widerspiegelt. Zu den äußerst interessanten Ergebnissen der Umfrage gehört auch das folgende:
"Viele Experten behaupten, der hohe Sieg des amtierenden Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad sei das Ergebnis von Betrug und Manipulation, aber bei unserer drei Wochen vor der Wahl durchgeführten landesweiten öffentlichen Meinungsumfrage unter den Iranern führte Ahmadinedschad 2 zu 1; sein Vorsprung war noch deutlicher als bei der Wahl am Freitag.
Während westliche Medien in den Tagen vor der Wahl aus Teheran über eine wachsende öffentliche Begeisterung für Ahmadinedschads aussichtsreichsten Herausforderer Mir Hossein Mousavi berichteten, lag Ahmadinedschad nach unserer wissenschaftlichen Erhebung in allen 30 iranischen Provinzen deutlich vorn. Die breite Unterstützung für Ahmadinedschad war in unserer Umfrage vor der Wahl offensichtlich.
Während der Wahlkampagne hat Mousavi zum Beispiel betont, dass er ein Azeri ist und zur zweitgrößten Volksgruppe nach den Persern gehört, um Azeri-Wähler für sich zu gewinnen. In unserer Umfrage hat sich aber herausgestellt, dass sogar die Azeris Ahmadinedschad im Verhältnis 2 zu 1 Mousavi vorzogen. Viele Kommentatoren haben die iranische Jugend und das Internet als Garanten des Wechsels bei dieser Wahl bezeichnet. Unsere Umfrage hat aber ergeben, das nur ein Drittel der Iraner Zugang zum Internet hat und dass die 18- bis 24-Jährigen Ahmadinedschad von allen Altersgruppen am stärksten unterstützen.
Die einzigen demografischen Gruppen, in denen bei unserer Befragung Mousavi führte oder gleichauf mit Ahmadinedschad lag, waren Studenten, Personen mit abgeschlossenem Universitätsstudium und die Iraner mit höchstem Einkommen. Als unsere Umfrage lief, hatten sich fast ein Drittel der Iraner noch nicht (für einen Kandidaten) entschieden. Unser Verteilungsschlüssel spiegelte aber die Ergebnisse wider, die von iranischen Autoritäten bekanntgegeben wurden; das Wahlergebnis dürfte also nicht das Ergebnis eines großangelegten Wahlbetrugs sein."
Es hat zahlreiche Meldungen über ein Programm der US-Regierung gegeben, mit dem der Iran destabilisiert werden soll. Es wurde berichtet, dass die US-Regierung Bombenanschläge und Morde im Iran finanziert hat. Die US-Medien behandeln diese Berichte in prahlerischer Manier als Beleg für die Fähigkeit der amerikanischen Supermacht, unbequeme Länder zur Räson zu bringen, während einige ausländische Medien diese Meldungen als Beweis für das bekannt unmoralische Verhalten der US-Regierung ansehen.
Pakistans früherer Militärchef, General Mirza Aslam Beig, sagte am Montag, dem 15. Juni, in einer Sendung von Pashto Radio, dass die USA nach zuverlässigen Geheimdienst-Informationen die iranische Wahl beeinflusssen wollten. "Dokumente belegen, dass die CIA 400 Millionen Dollar in den Iran gepumpt hat, um nach der Wahl eine "farbige", aber ansonsten inhaltslose Revolution anzuzetteln.
Über den Erfolg der US-Regierung beim Finanzieren "farbiger" Revolutionen in den ehemaligen Sowjetrepubliken Georgien und Ukraine oder in anderen Teilen des aufgelösten Sowjetimperiums wurde umfassend berichtet und diskutiert; die US-Medien haben das als Anzeichen für die Allmacht der USA und ihres natürlichen Rechts gefeiert, einige ausländische Medien haben es als US-Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder angesehen. Es könnte durchaus möglich sein, dass Mir Hossein Mousavi gekauft und dafür bezahlt wurde, im Sinne der US-Regierung zu operieren.
Es ist eine bekannte Tatsache, dass die US-Regierung mit psychologisch ausgefeilten Diskriminierungskampagnen in den Medien der USA und des Auslandes auf Amerikaner und Ausländer zielt. Darüber sind schon viele Artikel veröffentlicht worden.
Denken Sie doch einmal aus der Sicht eines Normalbürgers über die iranische Wahl nach. Weder ich, noch die große Mehrheit der Leser sind Iran-Experten. Stellen Sie sich einmal vor, Ihr Land würde ständig mit einem Angriff bedroht, sogar mit einem Atomangriff, von zwei Ländern die viel stärkere Streitkräfte haben – wie der Iran von den USA und Israel.
Würden Sie den engagiertesten Verteidiger Ihres Landes im Stich lassen und einen von den USA und Israel bevorzugten Kandidaten wählen?
Glauben Sie, das iranische Volk würde sich in einer Wahl dafür entscheiden, ein US-Marionettenstaat zu werden?
Der Iran hat eine gefestigte und sehr differenzierte Gesellschaft. Große Teile der Intellektuellen sind säkular eingestellt. Ein wichtiger aber kleiner Teil der Jugend hat Gefallen an der westlichen Promiskuität gefunden, an persönlichem Genuss und an Selbstverwirklichung. Diese Menschen sind mit amerikanischem Geld leicht dafür zu gewinnen, sich gegen die Regierung und muslimisch geprägte Gegner ihres persönlichen Lebensstils aufzulehnen. Die US-Regierung hat sich dieser verwestlichten Iraner bedient, um sich eine Basis für die Diskreditierung der Wahl im Iran und der iranischen Regierung zu schaffen.
Am 14. Juni hat sich das McClatchy Bureau in Washington, das manchmal versucht, echte Nachrichten zu verbreiten, zu Washingtons psychologischer Einflussnahme geäußert und erklärt: "Das iranische Wahlergebnis macht Obamas Annäherungsbemühungen schwieriger."
Hier wird doch schon die hässliche Entschuldigung vom "Fehlschlag der Diplomatie" vorbereitet, die nur eine militärische Lösung übrig lässt. Als ein Mensch, der alles auch schon einmal aus der inneren Sicht einer US-Regierung erlebt hat, glaube ich, dass diese US-Regierung mit der Manipulation der Amerikaner durch die von ihr gesteuerten Medien die iranische Regierung diskreditieren will, indem behauptet wird, sie unterdrücke das iranische Volk und missachte seinen Willen. Damit will sie einen Angriff auf den Iran (psychologisch) vorbereiten.
Mit Hilfe Mousavis schafft die US-Regierung sich ein weiteres "unterdrücktes Volk" – wie die Iraker unter Saddam Hussein – das mit amerikanischem Blut und Geld befreit werden muss. Wurde Mousavi, der "amerikanische Kandidat", der bei der Wahl im Iran hochgelobt wurde, schon von Washington als der US-Marionetten-Regent für den Iran ausgewählt?
Die große Macho-Supermacht lechzt danach, ihre Herrschaft über das iranische Volk wieder zu erlangen, um ihre offene Rechnung mit den Ayatollahs einzutreiben, welche die US-Herrschaft über den Iran 1978 beendet haben. Das ist der Plan. Seine Realisierung können Sie in jeder Minute im US-Fernsehen verfolgen. Es gibt "Experten" ohne Zahl, die diesen Plan unterstützen.
Als ein Beispiel unter Hunderten nehmen wir Gary Sick (Gary Krank), den Mann mit dem passenden Namen, der früher dem Nationalen Sicherheitsrat angehörte und gegenwärtig an der Columbia University lehrt. "Wenn sie etwas bescheidener gewesen wären, hätten sie Ahmadinedschad nur mit 51 Prozent gewinnen lassen," sagte Sick, die Iraner hätten dann auch gezweifelt, das Ergebnis sei aber eher akzeptiert worden. Die Behauptung der iranischen Regierung, Ahmadinedschad habe die Wahl mit 62,6 Prozent der Stimmen gewonnen, sei "nicht glaubhaft". "Ich denke," fuhr Sick fort, "die Wahl markiert einen Wendepunkt in der Iranischen Revolution; erst hat man behauptet, durch die Unterstützung der Bevölkerung legitimiert zu sein, jetzt hat sich gezeigt, dass man zunehmend auf Repression setzt. Die Stimme des Volkes wird ignoriert."
Die einzige belastbare Information, die zur Verfügung steht, ist die oben zitierte Umfrage. Sie hat ergeben, dass Ahmadinedschad im Verhältnis 2 zu 1 der bevorzugte Kandidat war. Wie bei allen anderen Angelegenheiten, die mit der Vorherrschaft der USA über andere Völker zu tun haben, spielen Tatsachen und die Wahrheit keine Rolle. Hier regieren Lügen und die Propaganda.
Aufgezehrt von seinem Streben nach Vorherrschaft, will Amerika immer andere Staaten überwinden und pfeift dabei auf Moral und Gerechtigkeit. Diese die Welt bedrohende Haltung wird sich nicht ändern, bis sich die Vereinigten Staaten selbst in den Bankrott getrieben und die übrige Welt so verbittert haben, dass sie vollkommen isoliert sind und weltweit verachtet werden.
Quelle und zum 2. Artikel von Paul Craig Roberts
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