18 Juni 2009
Obama ist der erste schwarze Präsident
von B. Ullrich
Eine merkwürdige Form von „Rassismus“ waberte in den vergangenen Monaten durch die Medienlandschaft. Während sich vor der Wahl in Amerika die „Afroamerikaner“ stritten, ob Obama als Sohn einer weißen Mutter überhaupt schwarz genug sei, um sie zu repräsentieren, bejubelte die hiesige Presse nach dem voraussagbaren Wahlausgang durchgehend den „ersten schwarzen Präsidenten“ der USA.
„150 Jahre nach dem Ende der Sklaverei haben die Vereinigten Staaten von Amerika den ersten schwarzen Präsidenten.“ (FOCUS 20.1.09)
„Obama ist der erste schwarze Präsident...“ (WAZ 5.11.08)
„Am 20. Januar tritt Obama sein Amt an und wird damit der erste schwarze Präsident der USA.“ (WDR 17.1.09)
„Obama schaffte damit nicht nur einen Machtwechsel im Weißen Haus, sondern er wird der erste schwarze US-Präsident.“ (MDR 5.11.08)
So wird der Mischling zum „Schwarzen“ gemacht, indem seine weiße Mutter unter den politisch-korrekten Teppich gekehrt wird. Sollte der schwarze Präsident aber ähnlich kriminelle Qualitäten aufweisen, wie seine entfernten Blutsverwandten, die Warlords Bush und Cheeney, dann könnten sich die Schwarzamerikaner unter Hinweis auf die bösen „weißen Blutanteile“ von den Machenschaften „ihres“ Präsidenten lossagen.
Weiß und Schwarz gemischt ergibt Grau. Eigentlich hat Obama ja eine braune Hautfarbe. Allerdings würde speziell in der BRD die Schlagzeile „Obama ist der erste braune Präsident der USA“ in einschlägig vorbelasteten Kreisen einen Sturm der Entrüstung auslösen. Man stelle sich das Gesicht von EmpörungsexpertInnen wie V. Beck oder C. Roth beim Lesen einer solchen Schlagzeile vor! Die bräuchten doch dann dringend Erste Hilfe...
Und noch mal Obama...
…“Die staatlichen Investitionen und Hilfen für die Banken seien die Voraussetzungen für die Schaffung und Sicherung von Millionen von Arbeitsplätzen, sagte Obama. Insbesondere die Konsolidierung des Bankensektors und damit die Wiederbelebung der Kreditvergabe hätten eine entscheidende Bedeutung. Möglicherweise werde der Finanzsektor mehr als die bisher bewilligten 700 Mrd. $ Staatshilfe brauchen. "Wir helfen nicht den Banken, wir helfen den Menschen", sagte Obama.
Er setzte sich erneut auch für die Rettung der US-Autohersteller ein. Eine neu aufgestellte, umstrukturierte Autoindustrie sei wichtig, um Millionen von Arbeitsplätzen zu retten. "Die Nation, die das Auto erfunden hat, kann sich nicht einfach von ihm verabschieden."
(Original: „And I believe the nation that invented the automobile cannot walk away from it“, aus der Rede Obamas vom 25.02.09 vor dem amerikanischen Kongreß)
Der Kommentar dazu von Torsten Krauel in seinem Artikel in der WELT zu dieser Geschichtslüge: „Das war zwar Carl Benz, aber Not kennt kein Gebot“.
Als Henry Ford im Juni 1903 sein Unternehmen gründete, um Automobile zu produzieren, fuhr man in Europa schon um die Wette. Das erste mit einem Gasmotor angetriebene Straßenfahrzeug wurde 1863 von einem Franzosen konstruiert. Es erreichte kaum Fußgängergeschwindigkeit. Darauf aufbauend entwickelte der Deutsche Nikolaus August Otto um 1866 den Viertaktmotor. Der deutsche Erfinder Carl Benz stellte um 1900 die ersten Automobile in Serie her. Der Deutsche Gottlieb Daimler baute 1887 ebenfalls völlig unabhängig von Carl Benz Automobile und gründete die Daimler-Motoren-Gesellschaft. Aber woher soll ein amerikanischer Präsident, der nur Politikwissenschaft und Rechtswissenschaft studiert hat, das wissen?
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