31 August 2007
Theodor Fontane
Deutsche Dichter und Denker,Theodor Fontane
Das alte Lied
Es sang wie vor vielen tausend Jahren
Die Nachtigall wie heute schon,
Von Jahr zu Jahre - neue Scharen,
Von Jahr zu Jahr - der alte Ton.
Das alte Lied! Auf allen Zweigen
Tönt´s ewig schön den Wald entlang,
Und doch - der Dichter soll verschweigen,
Was vor ihm schon ein andrer sang.
Was schiert´s die Welt, ob tiefempfunden
Sein altes Lied, ob´s wahr, ob´s treu;
Sie fragt: "Ist´s leidlich gut erfunden?"
Und fragt vor allem: "Ob es neu?"
Weh Abendrot, daß du mich wieder
Zu einem alten Sange zwingst,
Du Purpurträger, der du Lieder
Von je als Huld´gungseid empfingst.
Du Bild von einem Königsohne,
Der, in sich selber stark und fest,
Die strahlenreiche, goldne Krone,
Als wär´s ein Spielzeug, sinken läßt.
nach oben!
------------------------------------
Mein Herz
Der stolzen Sonne, heiß und glühend,
Dem stillen Monde, trüb und bleich,
- Sehnsüchtig tausend Sterne sprühend -
Mein Herz, mein Herz ist beiden gleich.
Dem Himmel, klar und rein und blauend,
Der Wolke - jetzt gewitterreich
Und jetzt in Tränen niedertauend -
Mein Herz, mein Herz ist beiden gleich.
Der Nachtigall voll frischer Lieder,
Der Rose - blüten- dornenreich,
Dem Frühling und dem Winter wieder,
Mein Herz, es ist dem allen gleich.
Nur einem gleicht es nicht auf Erden:
Nie will in seinem kleinen Reich
Der langersehnte Frieden werden,
Drum ist es nie sich selber gleich.
nach oben!
Theodor Fontane (30.12.1819 - 20.9.1898)
Das alte Lied
Es sang wie vor vielen tausend Jahren
Die Nachtigall wie heute schon,
Von Jahr zu Jahre - neue Scharen,
Von Jahr zu Jahr - der alte Ton.
Das alte Lied! Auf allen Zweigen
Tönt´s ewig schön den Wald entlang,
Und doch - der Dichter soll verschweigen,
Was vor ihm schon ein andrer sang.
Was schiert´s die Welt, ob tiefempfunden
Sein altes Lied, ob´s wahr, ob´s treu;
Sie fragt: "Ist´s leidlich gut erfunden?"
Und fragt vor allem: "Ob es neu?"
Weh Abendrot, daß du mich wieder
Zu einem alten Sange zwingst,
Du Purpurträger, der du Lieder
Von je als Huld´gungseid empfingst.
Du Bild von einem Königsohne,
Der, in sich selber stark und fest,
Die strahlenreiche, goldne Krone,
Als wär´s ein Spielzeug, sinken läßt.
nach oben!
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Mein Herz
Der stolzen Sonne, heiß und glühend,
Dem stillen Monde, trüb und bleich,
- Sehnsüchtig tausend Sterne sprühend -
Mein Herz, mein Herz ist beiden gleich.
Dem Himmel, klar und rein und blauend,
Der Wolke - jetzt gewitterreich
Und jetzt in Tränen niedertauend -
Mein Herz, mein Herz ist beiden gleich.
Der Nachtigall voll frischer Lieder,
Der Rose - blüten- dornenreich,
Dem Frühling und dem Winter wieder,
Mein Herz, es ist dem allen gleich.
Nur einem gleicht es nicht auf Erden:
Nie will in seinem kleinen Reich
Der langersehnte Frieden werden,
Drum ist es nie sich selber gleich.
nach oben!
Theodor Fontane (30.12.1819 - 20.9.1898)
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