Die Geostrategie Obamas und seines Beraters Brzezinski.
Nach acht Jahren geht die Ära der Herrschaft der Ölfraktion des amerikanischen Kapitals mit Desastern auf allen Ebenen zu Ende. Ihre Strategie war darauf ausgerichtet, sich mittels Krieg die Kontrolle über die Öl- und Gasvorkommen vor allem des mittleren Ostens zu sichern. Ideologischer Überbau war der „Krieg gegen den Terror” und Antiislamismus.
Dazu zettelte man erst den Irakkrieg und später den Afghanistankrieg an.
Grundlage dieser Strategie war ein Bündnis mit China: China finanzierte die Kriegspolitik durch den im großen Stil durchgeführten Kauf amerikanischer Staatsanleihen und die USA öffneten dafür ihre Märkte für chinesische Waren, ermöglichten China so einen jahrelangen zweistelligen Wachstumsboom.
Die Bilanz der Neocons
Beide Kriege sind militärisch so gut wie verloren. Im Irak mordete man über 1 Million Zivilisten mit dem Ergebnis, dass heute das iranische Regime im Irak den Haupteinfluss ausübt ohne dass der militärische Widerstand im sunnitischen Teil des Landes besiegt wurde. In Afghanistan kontrolliert der Widerstand inzwischen 70% des Landes.
Vor allem aber ist die politische und ökonomische Bilanz der Regierung Bush desaströs. Die größte Wirtschaftskrise seit 100 Jahren erschüttert das US-Imperium. Als Krönung einer hemmungslosen Schuldenpolitik der Bushregierung wird jetzt die Druckerpresse angeworfen, um Billonen von Dollars dem Kapital zu schenken. Die Summen, um die es heute geht kann auch China nicht finanzieren. Die notwendigerweise folgende Inflation muss in jedem Falle die Arbeiterklasse bezahlen.
Der Einfluss des US-Imperialismus ist überall in der Welt zurückgegangen; seine europäischen und asiatischen Konkurrenten dehnen ihre Einflusszonen aus. Ganz Lateinamerika droht seiner Kontrolle zu entgleiten.
Nun wurde die Ölfraktion mit ihrer Marionette Bush durch eine Kapitalfraktion „abgewählt”, die eine deutlich andere geostrategische Ausrichtung favorisiert. Abgewählt bedeutet in diesem Kontext, dass Obama ein Vielfaches im Vergleich zu McCain an Wahlkampfgeldern zur Verfügung gestellt wurde. Obama ist der Kandidat der Mehrheitsfraktion des imperialistischen Kapitals. Diese Fraktion ist die am meisten reaktionäre und kriegerischste überhaupt. Sie verfolgt eine abenteuerliche und gefährliche Politik. Obama ist die Marionette von Figuren wie George Soros und David Rockefeller, die seinen Wahlkampf finanzierten. Deren strategische Ziele bedeuten eine Verschärfung der Kriegspolitik und Intensivierung der Ausplünderung der Arbeiterklasse.
Obama bedeutet eine große Gefahr für die Welt, weil die von ihm repräsentierte Politik noch aggressiver, noch militaristischer und noch katastrophaler ist als die der Ölfraktion.
Obamas Berater Brzezinski
Ideologischer Kopf dieser Kapitalfraktion ist der neue Berater Obamas Zbigniew Brzezinski. Als Sicherheitsberater von Jimmy Carter (1977-1981) profilierte er sich als antikommunistischer Hardliner einer Politik gegen die Sowjetunion. Er war der Erfinder der Strategie einer Aufrüstung der reaktionären islamistischen Taliban durch CIA, MI6 und den pakistanischen Geheimdienst gegen das laizistische Regime in Kabul. Die Sowjetunion sollte in die „afghanische Falle” tappen und sich dort auszehren.
Er steht heute für eine Strategie der Isolierung Russlands und Chinas, der Eroberung der zentralasiatischen Energievorkommen. Mittel dieser Strategie ist die Unterstützung separatistischer Bewegungen in den Grenzgebieten mittels „orangener” Revolutionen.
Brzeziński steht für globale unilaterale Dominanz der USA. Gleichzeitig lehnt er Alleingänge der US-Imperialisten ab, d.h. er fordert die Unterordnung der europäischen Imperialisten unter die Hegemonie der USA.
Er spricht sich seit 2006 für ein Bündnis mit dem Mullahregime im Iran und den weltweiten Islamisten gegen Russland und China aus und warnte entschieden vor einem neuen Krieg gegen den Iran.
Innenpolitisch ist sein Kurs der des „Tittytainment” . Diese Politik geht davon aus, dass bald 80% der Weltbevölkerung arm und arbeitslos sind und durch eine Politik von Brot und Spielen ruhig gehalten werden müssen.
Obamas Geostrategie
So kommt Obamas Parole von „Change” eine tatsächliche Bedeutung zu. Der Coup der jetzt herrschenden Kapitalfraktion ist die Präsentation eines neuen Gesichts, das keinem Neoliberalen gehört, keinem Reaktionär sondern einem idealistischen Vertreter des „linken” Flügels der Demokraten.
Gleichwohl wird seine Politik qualitativ destruktiver sein als die von Bush. Obama wird die nach der neuen Strategie sinnlosen Kriege im Irak und Afghanistan beenden, es wird keinen Krieg gegen den Iran geben und statt dessen Deals mit den Mullahs und den Taliban. Dann werden die grünen und linksliberalen Befürworter von „Kriegen für die Menschlichkeit” als missbrauchte Marionetten dastehen und die Medien müssen ihr Indoktrinationsschema komplett umstellen.
Die „Achse des Bösen” wird zu einer Achse des Guten mutieren. Die „Bösen” werden einbezogen werden in das neue viel größere und umfassendere Kriegsprojekt, welches den eigentlichen Konkurrenten und Feinden des US-Imperialismus gilt: Russland und China.
Die neue US-Administration wird das Ziel verfolgen, Russland und China zu zerschlagen anstatt sich in den afghanischen Bergen aufreiben zu lassen und durch einen Krieg gegen den Iran China und Russland weiter erstarken zu lassen.
Die törichte Illusion vieler Friedensfreunde, Obama stehe für „amerikanische Ideale”, befürworte weltweiten Frieden und Kooperation wird sehr rasch wie eine Seifenblase zerplatzen.
Einkreisung und Zerschlagung von Russland und China
Bereits in den letzten Jahren hatten Vertreter der neuen strategischen Option versucht, Einfluss auf die Bush-Administration zu nehmen und versucht Krisen zu schüren, die ein Vorzeichen der Ereignisse sind, die auf uns zukommen werden.
- Da war die inszenierte Burmakrise, die das Ziel verfolgte, China den Zugang zum indischen Ozean zu nehmen.
- Da war im letzten Jahr die inszenierte Tibetkrise und das Schüren des islamistischen Separatismus in Sinkiang, die das Ziel verfolgten, China zu schwächen.
- Da gab es die Krise um die Stationierung von Raketen in Polen und der Tschechei, die Russland direkt bedrohen.
- Da gab es die Zimbabwekrise, in der es darum ging, Chinas Einfluss in Afrika zurückzudrängen.
- Da gab es die Georgienkrise, deren Ziel es war, Russland zu provozieren und die wichtige Pipeline zu sichern, die südlich an Russland vorbei kaspisches Öl nach Europe befördert. Aus dem scheinbaren Nichts heraus entstand das direkte Aufeinanderprallen von USA und Russland.
- Da gibt es jüngst die von den „orangenen” Regimen in Osteuropa provozierte Gaskrise gegen Russland.
Die Strategie des deutschen und europäischen Imperialismus mittels eines Bündnisses mit Russland die eigene Energieversorgung zu sichern und so seine Eigenständigkeit im Konkurrenzkampf gegen den US-Imperialismus zu fördern, wird diametral der neuen US-Strategie entgegen stehen und zu massiven Konflikten führen.
Für den nahen Osten bedeutet das, dass man den Zionisten nicht gestatten wird den neuen Verbündeten Iran anzugreifen. Weiterhin wird Obama versuchen, in irgendeiner Weise den Palästinensern eine Art eigenen Staat zukommen zu lassen. Die neue Palästinapolitik skizziert Brzezinski sehr offen in einem Gespräch mit dem entsetzten Mainstream-Journalisten Joe Scarborough, der die Zeichen der neuen Zeit noch nicht erkannt hat. Brzezinski führt aus, dass der Schaden für die Interessen der US-Imperialisten in der gesamten Region durch das brutale Vorgehen Israels in Gaza in keinem Verhältnis steht zu dem Schaden, der Israels durch die Raketen der Hamas entsteht.
Die Neocons und ihre Bushregierung wollten den Iran bombardieren, jedoch Obama/Brzezinski sind der Auffassung, dass man dazu erstens zu schwach ist und es zweitens viel effektiver ist den Iran einzubinden in die Strategie, China und Russland zu bekämpfen. „Ich will nicht, dass Iran gegen uns Krieg führt, ich will dass Iran gegen Russland Krieg führt !” so Brzezinski.
Genau so hatte er ehedem die Taliban für seine geostrategischen Pläne instrumentalisiert.Warum Syrien angreifen oder isolieren, fragt er, lasst uns lieber einen Deal mit Syrien machen, ihm die Golanhöhen zurückgeben und dafür das Land aus dem Einflussbereich Russlands herausbrechen. Warum gegen die Muslime kämpfen, wenn man sie zu Kanonenfutter im Kampf gegen Russland machen kann, so Obamas neuer Berater.
Krieg gegen Sudan und Pakistan
Gegen den Sudan wird Obama vorgehen, um den chinesischen Einfluss auf die dortigen Ölvorräte zu brechen. Das Ziel wird sein, den Sudan zu spalten in einen US-freundlichen reichen Süden und einen armen unbedeutenden Norden.
Obama hat bereits angekündigt - gegen den Widerstand anfangs von Clinton und McCain - er werde den Nordwesten Pakistans bombardieren. Dabei geht es ihm nicht um die Unterbindung der Gefahr eines fundamentalistischen Staates mit Zugang zu Atomwaffen sondern um die viel größere Gefahr, dass sich Pakistan zu einem Verbündeten Chinas entwickelt wegen seiner Feindschaft zu Indien. Auch Pakistan soll aufgeteilt werden.
Die gesamte Politik Obamas wird sich an den geostrategischen Plänen Brzezinskis ausrichten. Deren Ziel ist die Aufteilung und nachhaltige Schwächung sowohl von China als auch von Russland, die weitweite Zurückdrängung des Einflusses und des Zugriffs dieser Länder auf Rohstoffe.
Teil dieser Strategie wird das Bestreben sein, das Shanghaibündnis aufzubrechen indem man versuchen wird China gegen Russland auszuspielen. Chinas Achillesverse ist sein Mangel an Rohstoffen und Energie. Künftige Kolonialkriege werden das hauptsächliche Ziel verfolgen, China vom Zugriff auf Rohstoffe abzuschneiden. Hauptinstrument soll eine weltweit operierende und erweiterte NATO sein unter Hegemonie der US-Imperialisten.
Rolle des europäischen Imperialismus
Das bedeutet ökonomisch eine Aufkündigung des Deals mit China und das Ende der Politik des Freihandels zugunsten einer des harten Protektionismus.
Eine zentrale Rolle spielen bei dieser Strategie die europäischen und japanischen Imperialisten. Eine der ersten und wichtigsten Aufgaben Obamas wird es sein, deren Bestrebungen zu mehr Eigenständigkeit zu beenden und sie in das neue geostrategische Konzept einzubinden. Obama braucht Europa im Kampf gegen Russland. Die Urkaine, die baltischen Staaten und Polen liegen jetzt bereits ganz auf der neuen Linie, während die alten Konkurrenten Frankreich und Deutschland noch festhalten an ihrem Konzept, Europa zu einer völlig eigenständig operierenden imperialistischen Grossmacht auszubauen, deren Hegemonieziele sich auf Afrika und Russland erstrecken.
Die Gazakrise zeigte deutlich das Bestreben dieser europäischen Fraktion auf, zu Lasten der US-Imperialisten im nahen Osten sich einzumischen und eigene Interessen durchzusetzen. Doch Brzezinski verfügt über genügend Mittel, die Europäer gefügig zu machen. Wesentliches Mittel könnte eine provozierte polnische Raketenkrise sein, die Russland zwingt, selber aufzurüsten und Raketen gegen Westeuropa in Stellung zu bringen. Mit Hilfe der polnischen Raketen gewinnen die USA eine Erstschlagskapazität, die einen russischen Zweitschlag kalkulierbar macht. So wäre Obama sehr rasch in der Rolle Kennedys bei der cubanischen Raketenkrise und die Europäer könnten gar nicht anders als sich der imperialistischen Lagerbildung anschließen.
All diese geplanten Krisen und Kriege wird Obama als Einsatz für „Menschenrechte” verkaufen und wie Bush seine „Demokratie” anpreisen. Im Gegensatz zu Bush wird Obama gegen Zimbabwe, Sudan, Burma und Pakistan konsequent vorgehen, in den China und Russland umgebenden Ländern massiv Krisen erzeugen sowie diese Länder im Innern destabilisieren.
Im Unterschied zu Bush geht es ihm aber nicht um den Kampf gegen „das Böse” oder den Islam sondern um einen Kampf gegen die realen imperialistischen Konkurrenten Russland und China.
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