20 November 2006
George W. Bush ist nicht Amerika
Warum wir hier in den USA unsere Menschenrechte verlieren, sich alles um das Geld
für Bushs Freunde dreht und warum manche Amerikaner Hitler für anständiger halten als ihren eigenen Präsidenten. . .
Von ALEXANDER HAST* Ich muss gestehen, ich liebe Amerika. Ich liebe Amerika, bin Amerikaner und wie viele meiner Landsleute zur Zeit überaus unglücklich über unsere Regierung. Kein Land, das George W. Bush nicht beleidigt hätte, kein Staatsmann, dem er noch Vertrauen einflößen könnte. Es fällt mir schwer zu verstehen, dass wir Amerikaner nichts unternehmen. Mich fragen viele meiner Landsleute, warum wir Deutsche nichts gegen Hitler unternommen hätten. Ich frage mittlerweile zurück, warum wir nichts gegen Bush tun. Zu diesem Thema gibt es hier viele Ansichten, die wegen Abhörens kaum noch am Telefon diskutiert werden. Eine Ansicht, die mich in den vergangen Wochen nachdenklich stimmte, war, dass mir jemand sagte, dass Hitlers Ethik erheblich besser gewesen sei als die von George W. Bush. Aufgewachsen im Deutschland der 60er Jahre machte ich erst einmal große Augen. Dann kam die Erklärung: Hitler - mal alle Schrecklichkeiten für einen Moment außer Acht gelassen - glaubte wirklich, alles FÜR das deutsche Volk zu tun und damit etwas Gutes für sein Land zu leisten. George W. Bush habe bisher nichts, aber auch gar nichts für Amerika getan, sondern ausschließlich seine reichen Freunde und Drahtzieher im Hintergrund noch reicher gemacht. Ganz im Gegenteil: Amerika war noch nie so unsicher, so gefährdet und so gehasst wie heute. George W. Bush, dessen Großvater Prescott Bush bereits die Nazis mitfinanzierte, hat mehr Terroristen geschaffen als man sich vor der Jahrhundertwende vorstellen konnte. Dabei werden Tausende von jungen Amerikanern in einem sinnlosen Angriffskrieg getötet. Die gegenwärtige US-Regierung versucht derzeit noch einige neue Kriege und Konflikte in der Welt anzufachen, damit sie und ihre Freunde in der Öl- und Rüstungsindustrie das große Geld machen, selbst wenn es mal zu einem Regierungswechsel kommen sollte. Dick Cheneys Halliburton macht Milliarden im Irak und in den US-Südstaaten, mit mehr als zweifelhaften Leistungen. Allein Dick Cheneys Firma machte bisher weit mehr Geld als die US-Regierung offiziell als Budget für Krieg gegen den und Wiederaufbau des Irak veranschlagt hatte. Der US-Bevölkerung wurde - nach dem Blödsinn mit den angeblichen Waffen Saddams - auch noch der Betrag von 1,5 Milliarden Dollar als Gesamtkostenpunkt verkauft. US Kriegsminister Donald Rumsfeld macht derweil Millionen als Gesellschafter der Firma, die den Impfstoff gegen die Vogelgrippe produziert, mit der die US vor einigen Monaten in Panik versetzt wurden. Um den Verkauf noch stärker anzukurbeln produzierte ein Fernsehsender gar ein Machwerk über die Vogelgrippe, lachhafterweise ”Dokudrama” genannt, in dessen Ablauf etwa die Hälfte der US-Bevölkerung ums Leben kommt. Am Ende wurde dann ein Satz eingeblendet, der besagte, dass die Vogelgrippe bisher noch nicht auf Menschen übertragen wurde. Die Regierung war begeistert, der Impfstoff gekauft. Nun kommt aus England ein Film auf den hiesigen Markt, in dem nur eine Person ums Leben kommt, der derzeitige US-Präsident, der sich wirklich die gesamte Welt zu Feinden machte. Die US-Regierung ist tief beleidigt. 150 Millionen tote Amerikaner auf einem nationalen Network ließen sie dagegen kalt. Dafür ließ Bush vom Fernsehsender ABC, dessen Mutterfirma Disney sich offenbar bei Bush über die Ablehnung von Michael Moores ”Fahrenheit 9-11” hinaus beliebt machen wollte, ein weiteres ”Dokudrama” produzieren, diesmal über 9-11, dessen Wahrheitsgehalt wieder den Tatsachen diametral entgegenlief. Mitglieder der 9-11-Kommission protestierten und Schauspieler und neutrale Berater verließen das Projekt, nachdem klar war, dass Bush den Amerikanern wieder nur Blödsinn auftischen lassen wollte. Hier fällt dem schwergeprüften Beobachter nur das leuchtende Propagandavorbild des Josef Goebbels ein, der wiederum kein Vorbild hatte, sondern sich seine Propaganda selbst einfallen ließ. Wer die Informationspolitik der Bush-Regierung verstehen möchte, sollte sich den Film ”Wag the Dog - Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt” mit Dustin Hoffman und Robert de Niro ansehen, der 1997 zwar Pre-Bush auf Clinton anspielt, aber scheinbar als Leitfaden für Bush-Regierung diente. Ein weiterer Film, den man sich sogar auf dem Internet kostenlos downloaden kann, und den man sehen sollte, ist ”Loose Change 9-11”. Bush, der Staatsmännern ernsthaft erklärte, Gott habe gewollt, dass er den Irak angreife, kann wohl kaum erwarten, noch von irgend jemandem ernst genommen zu werden. Außer von Angela Merkel vielleicht. Oder vielleicht auch nicht. Eine weitere Dummheit des US Präsidenten war in jüngster Zeit wohl auch, auf die Bemerkung von Hugo Chávez vor der UN, Bush sei der Teufel, überhaupt einzugehen. Statt lächelnd darüber hinweg zu sehen, warf er eine venezuelanische Ölfirma aus dem Land. Vielleicht sollte jemand George W. sagen, dass Venezuela der fünftgrößte Öllieferant der USA ist. Und Hugo Chávez hat bereits damit gedroht, dass er uns hier in den USA den Hahn abdreht. Aber Bushs Regierung ist ja so ziemlich komplett im Ölgeschäft - dann macht das ja alles wieder Sinn. Der Sprit wird wieder teurer und George W. und seine Freunde werden wieder ein wenig reicher. Kaum erstaunlich ist, dass viele Amerikaner mit etlichen Bemerkungen von Chávez übereinstimmen. Der schwarze Schauspieler Danny Glover, bekannt als Partner von Mel Gibson in den Lethal Weapon-Filmen, erklärte, dass Chávez sein Freund und Bruder sei und wollte sich einfach nicht von Hugos umstrittenen Bemerkungen distanzieren. Kritik an Bush muss aber, so will es das Volk hier, aus dem eigenen Land kommen, und nicht aus Südamerika. Bekannte von mir (Amerikaner rumänischer Abstammung) haben mir übrigens allen Ernstes erklärt. dass sie Bush wählten, weil er der Antichrist sei und die Erde zu einem Ende führen (Armageddon) würde. Das stünde so in der Bibel und sie wollten dem nicht im Wege stehen. Na dann, Amen. Wahr ist, dass Kirchen, die gegen den Krieg predigten - und das waren hier wenig genug - mittlerweile vom Internal Revenue Service, dem hiesigen Finanzamt, untersucht werden und ihnen die Steuerfreiheit entzogen werden soll. Wer gegen den Krieg ist, bezieht Stellung gegen den Präsidenten und das ist dann gleichbedeutend mit politischer Betätigung. Und die wiederum kostet die Steuerfreiheit. Natürlich nur, wenn es gegen Bush gerichtet sein könnte. Sonst nicht. Eine demokratische Regierung, die sich öffentlich für Folter ausspricht, sollte sich eigentlich überhaupt nicht mit einer christlichen Religion identifizieren dürfen. Armageddon unter Bush - vielleicht ist die Idee doch nicht so abwegig. Ein Grund dafür, warum Bush mit seinen Machenschaften so einfach davon kommt und warum es in den USA zumindest so viele Menschen gibt, die ihn wählen, dass es zum zweifachen Wahlbetrug reicht, ist die ”Football-These”. Viele Amerikaner, die sich nicht intensiv mit Politik beschäftigen und von der Regierung nur mit Fehlinformationen versorgt werden, verstehen einfach nicht, was wirklich vorgeht. Und sie sehen sich einfach als Teil eines Fanclubs. Bushs Footballteam muss gewinnen. Kein Schwarz oder Weiß, Gut oder Böse. Einfach ein Footballteam, das man unterstützt, wie eine Fußballmannschaft in Deutschland. Man macht sich ja auch keine Gedanken ob Fortune Düsseldorf oder Bayern München gutes oder Schlechtes tun. Hauptsache, sie gewinnen. Und das ist - so schwer das auch in Deutschland vorstellbar ist - scheinbar einer der Gründe für das Überleben dieser US-Regierung. Dämliche Fanclubs. Auch die Theorie, dass Bush und seine Freunde ihre Hände in dem Angriff auf das World Trade Center am 11. September 2001 hatten, wird hier mittlerweile immer öfter erwähnt. Untersucht wird leider nichts. Die Trivia ist dabei aber zu verlockend. Der Pilotfilm der ”Lone Gunmen”, die Helfer der Agenten Dana Scully und Fox Mulder von Akte X, hatte bereits im Mai 2001, also einige Monate vor dem Terrorangriff den Plot, dass die US-Regierung einen Jumbo in das World Trade Center fliegen lassen will, um Terroristen zu beschuldigen und dann einen Krieg im Mittleren Osten anfangen zu können. Das klingt vertraut. Könnte sich das alles vielleicht wirklich so abgespielt haben? Im Pilotfilm verhindern die ”Lone Gunmen” den Angriff. Einige Monate später leider nicht. Und die Stimmen, dass die Regierung nicht nur im Fernsehen ihre Finger im Spiel hatte, werden mehr. Bin Laden applaudierte dem Anschlag zwar zwei Tage danach, behauptete aber, dass er nichts damit zu tun hatte. Eine Woche später, wohl nach Rücksprache mit der US-Regierung, nahm er dann die Schuld auf sich. Die komplette Bin Laden Familie wurde am Tag nach dem Anschlag aus dem Lande geflogen. Die einzigen Flugzeuge, die in der Luft sein durften, waren die Bin Laden Flieger. Dass die Bushs und Bin Ladens langjährige Freunde sind, ist allgemein bekannt. Und gefasst wurde Osama planmäßig natürlich auch nicht. Freunde fängt man nicht einfach ein. Fast alle Terroristen kamen übrigens aus Saudi-Arabien. Die restlichen kamen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Und den Emiraten wollte Bush vor nicht allzu langer Zeit sechs der US-Häfen übergeben. Seltsam. Über einen Mangel an Dankbarkeit können sich Bushs Freunde wirklich nicht beklagen. Aber Dankbarkeit wofür? Ein Schuft, wer Böses dabei denkt. Meine fellow Americans jedenfalls nicht. Und dafür muss ich ihnen meinen Respekt zollen. Der Durchschnittsamerikaner kann sich einfach nicht vorstellen, dass ein US-Präsident so viel Böses anrichten kann. Und das ist einer der Gründe, warum ich Amerika so liebe. *ALEXANDER HAST gehörte Anfang der 80er-Jahre dem Redaktionsteam der neu gegründeten EIFEL-PRESSE mit Sitz in Blankenheim/NRW an. Von daher stammen die Verbindungen zum Chefredakteur dieser Online-Zeitung, der als Redaktionsleiter in der Eifel tätig war. Nach mehreren erfolgreichen Intermezzi bei anderen Blättern wanderte Alexander Hast ins Land seiner Träume, nach Amerika, aus, wo er sich eine Existenz als Journalist und Berufsmusiker aufbaute. Erfreulicherweise will sich der Kollege hin und wieder aus den Staaten zu Wort melden. Herzlichen Dank!
http://saar-echo.de/
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