Die Art und Weise, wie kürzlich der US-amerikanische Kriegsminister Gates von der Bundesregierung mehr Kampftruppen für Afghanistan forderte, verdeutlichte augenfällig, was es heißt, ein Vasall zu sein.
Vasallen werden nicht um etwas gebeten, es wird befohlen. Und ob nun der brüske Brief des US-Kriegsministers innerhalb der US-Führung abgesprochen war oder nicht, spielt eigentlich keine Rolle.
Die Bundesregierung hatte verstanden und gehorcht nun mit der Entsendung von weiteren 250 Bundeswehrsoldaten, die als schnelle Eingreiftruppe ab dem Sommer die ISAF-Truppen im Norden Afghanistans absichern sollen, wo sich schon 3.300 Bundeswehrsoldaten befinden.Stück für Stück läßt sich die Bundesregierung damit weiter in die US-Kolonialkriege hineinziehen, denn deutsche Interessen gibt es in Afghanistan nun wirklich nicht zu verteidigen, die den Tod unserer Soldaten rechtfertigten.
Bereits jetzt sind 26 Bundeswehrsoldaten in Afghanistan für die Interessen der USA gestorben. Und es ist zu befürchten, daß es bald sehr viel mehr sein werden.
Denn den USA kommt es im Grunde gar nicht so sehr auf die reine Zahl an Bundeswehrsoldaten an, da stellt man schon das drittgrößte Kontingent, sondern darauf, daß die Deutschen die USA im umkämpften Süden Afghanistans entlasten.
Soll heißen, daß die Bundeswehr dort die Kanadier oder die US-Truppen selbst zumindest teilweise ablösen soll.
So erklärte am 7. Februar 2008 Bundeskriegsminister Franz Josef Jung (CDU) vor Medienvertretern in Berlin, daß man mit der Entsendung der schnellen Eingreiftruppe für den Norden Afghanistans einer entsprechenden Anfrage der NATO nachkomme.
Jung betonte zudem aber ausdrücklich, daß eine „punktuelle“ Unterstützung der ISAF-Truppen im Süden möglich sei. „Wenn Freunde in Not sind, werden wir sie unterstützen“, erklärte er mehrfach und erinnerte an die bereits vom Bundestag abgesegnete Luftaufklärung durch „Tornado“-Flugzeuge und Lufttransporte in den Süden.
Spätestens seit dieser Erklärung befindet sich die BRD faktisch in einem Krieg. Denn mit einer „punktuellen“ Unterstützung werden sich die US-Amerikaner sicher nicht zufrieden geben.
Einen Tag vor Jungs Erklärung in Berlin äußerte der kanadische Ministerpräsident Stephen Harper, daß sich sein Land aus Afghanistan zurückziehen werde, wenn die NATO nicht weitere 1.000 Soldaten mit Kampfhubschraubern und Aufklärungsdrohnen schicken würde.
Angesichts solcher Forderungen wird deutlich, was Bundeskriegsminister Jung unter „punktueller“ Unterstützung versteht. Jedenfalls ist die Zeit wohl ein für allemal vorbei, wo die Bundeswehr quasi als Bautrupp, als Technisches Hilfswerk mit Gewehr auf dem Rücken fungierte.
Jetzt soll verstärkt für die USA gestorben werden, ohne daß die Bundesregierung das in der Deutlichkeit sagte, wie es angesichts der auf dem Spiel stehenden deutschen Menschenleben angebracht wäre.
Ja, wir sind in einem Krieg, den die Deutschen nicht wollen und nie gewollt haben. Und zwar deshalb, weil die Bundesregierung angesichts des Drohpotentials von 250.000 Mann Besatzungstruppen, die sich immer noch in Deutschland aufhalten, nicht dazu durchringen kann, einfach Nein zu sagen.
Zudem man kann wohl auch davon ausgehen, daß ein großer Teil der Etablierten sich sowieso den Amerikanern enger verbunden fühlt als dem eigenen Volk.
Deutlich wird dies zum Beispiel auch an der Aussage des Generals a.D. und Ex-Generalinspekteurs der Bundeswehr Klaus Naumann, der vor einigen Wochen der englischen Zeitung „Guardian“ sagte: “Für Deutschland ist die Zeit gekommen, sich zu entscheiden, ob es ein verläßlicher Partner sein will.” Bestehe die Bundesregierung weiter auf ihren speziellen Einsatzregeln, sei sie mit schuld an der „Auflösung der Nato“. Und im Deutschlandfunk forderte Naumann gerade, alle Nato-Länder müßten bereit sein, “in gleichem Maße Lasten und Risiken zu tragen”.
Wenn das im Großen und Ganzen auch die Meinung der Bundesregierung ist, und man kann wohl davon ausgehen, dann dürfen sich die dummen deutschen Jungs, die sich von der Bundeswehr mit Lehrstellen und doppeltem Sold für Auslandseinsätze ködern ließen, auf einiges gefaßt machen.
Es ist zu vermuten, daß wenn man ihnen ehrlich sagte, daß es nicht zum Brücken- oder Straßenbau ins relativ ruhige Hinterland geht, sondern dauerhaft in verlustreiche Kampfeinsätze im Rahmen der US-Kolonialkriege, wohl kaum einer bereit sein wird, zu krepieren.
Denn es macht schon einen Unterschied, ob man die Freiheit des eigenen Volkes verteidigt, oder eben für fremde Interessen die Knochen hinhalten soll.
Spätestens, wenn in verstärktem Maße gefüllte Leichensäcke nach Hause kommen, dürfte sich diese Erkenntnis weiter verdichten.
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