13 April 2010

Guckt Euch die toten Bastarde an!

von Niki Vogt
Die Bloggerseiten brachten das Video schon am Donnerstag-Morgen. Die Erste in Deutschland war die Seite »marktorakel.com« um 07.34 Uhr. Erst nachmittags und abends bahnte sich die Meldung dann auch ihren Weg in die Qualitätspresse. Dort wurde allerdings zum Teil sehr zurückhaltend und halbherzig berichtet, in den seltensten Fällen das Video vorgeführt. Wir zeigen Ihnen die wichtigsten Stellen, damit Sie sich ein Bild machen können.

»Jetzt steht Aussage gegen Aussage«, schrieb Welt Online, präsentierte aber immerhin Ausschnitte des Videos, einer Aufzeichnung aus der Führungskanzel eines US-Militärhubschraubers. In dem Film ist zu sehen, wie die Besatzung des US-Hubschraubers am 12. Juli 2007 eine Gruppe Zivilisten im Irak zusammenschießt. Unterr ihnen befinden sich zwei Reuters-Journalisten, der 22-jährige Fotograf Namir Noor-Eldeen und sein Fahrer Said Chmag, 40 Jahre alt.

Reuters drängte seit 2007 auf die Freigabe dieser Filmaufzeichnung. Das Pentagon hielt sie ohne Nennung von Gründen unter Verschluss. Jetzt behauptet das US-Militär, die Aufzeichnung sei nicht mehr auffindbar.
Da konnte nun WikiLeaks aushelfen: Die Organisation, die schon einige sehr geheime und brisante Dokumente zum Unwillen der Mächtigen veröffentlicht hat, bekam das Video von einem Insider zugespielt. Dass es authentisch ist, bestreitet das US-Militär nicht.
Aber es behauptete, die beiden Journalisten seien bei einem Schusswechsel zwischen die Fronten geraten und bei einer Schießerei zwischen aufständischen Irakern und der US-Armee unglücklicherweise ums Leben gekommen.
Ein interner Untersuchungsbericht der US-Armee – einsehbar unter der Internetadresse http://cryptome.org/ (unter dem Datum 6. April) – aus dem Jahr 2007 behauptet, dass die beiden Journalisten ein »Kollateralschaden« bei einem Gefecht gegen Aufständische gewesen seien. Man habe keine Zivilisten beschossen. Und die Journalisten hätten Mitschuld an ihrem Tod getragen.
Das Video beweist das Gegenteil.
Nicht nur war der Hergang eindeutig anders, als im Armeebericht behauptet. Nein, es feuerten auch ausschließlich die Amerikaner im Hubschrauber.
Die Freude der Hubschrauberbesatzung am Töten kommt schockierend klar zum Ausdruck. Beachten Sie bitte, wie ein Mitglied der Hubschrauberbesatzung lachend kommentiert, dass der Jeep über den am Boden liegenden Körper einfach drübergefahren sei.
Wir haben absichtlich nicht synchronisiert, um die Intonation und die Stimmung der handelnden Hubschrauberbesatzung nicht zu übertönen. Die Übersetzung ist unten eingeblendet und so nah am Originalwortlaut, wie möglich.
Sehen Sie hier die entscheidenden Ausschnitte.
  • Quelle und zum Video
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