03 Mai 2009

Schweinegrippe - die neue Massenhysterie



von Anita Petek-Dimmer

Am letzten Samstag war die Welt noch in Ordnung. Dann wurden die Medien beglückt mit neuen Sensationen. Jede Zeitung, egal in welchem Land und zu welcher Zeit, brachte die Schlagzeilen auf der ersten Seite. Von Todesviren ist seitdem die Rede, von einer weltweiten Gefahr und Millionen von Toten. Was war geschehen?
In Mexiko sind einige Menschen an einer Grippe gestorben, die es anscheinend noch nicht gab. Nur zwei Tage nach den ersten Meldungen wurde berichtet, dass die Mexikaner mit dem Impfen angefangen hätten, gleichzeitig hiess es, man habe den genauen Erreger noch nicht feststellen können. Warum und was verimpft man denn dann?

Auch in Europa sind die Viren aufgetaucht. In der Schweiz sogar in einem Zug explodiert!
Sie sollen von Schweinen übertragen werden und deswegen nennt man die neue Grippe auch Schweinegrippe. Jetzt werden Menschen auf der Strasse schief beäugt, wenn sie husten oder niesen. Was spielt sich hier ab? Wie kann eine globale Massenhysterie mit einer derart simplen Botschaft in den Medien ausgelöst werden?

Immer wenn eine Massenhysterie auftritt, muss man sich die Frage stellen, wem nutzt es? In dem jetzigen Fall gibt es zwei Nutzniesser. Zu einen seien die Pharmahersteller genannt, an erster Stelle Roche. Bereits vier Tage nach Bekanntgabe der Schweinegrippe war in den meisten Apotheken der Schweiz das Grippemittel Tamiflu ausverkauft. Die Aktien von Roche sind nach wenigen Tagen bereits um knappe 10 Prozent gestiegen. Da lohnt eine kleine Hysterie sich doch. Zumal vor knapp einem Monat erst zugegeben wurde, dass Tamiflu nicht vor der Vogelgrippe schützen würde. Dass es nicht einmal vor einer ganz normalen Grippe schützen kann, wurde bereits knapp nach der Markteinführung vor etlichen Jahren bekannt. Und doch lesen wir in den Medien, „gegen die Schweinegrippe hilft nur Tamiflu“. Wenn die Schweinegrippe gefährlicher ist als die Vogelgrippe und diese selbstredend gefährlicher als eine normale Grippe sein soll, wie kann dann Tamiflu schützen?

Die ganze Schweinehysterie hat den Anschein, als ob hier ein gutes Marketing dahinter stecken würde. Hier wird mit einem unglaublichen Erfolg ein Medikament unter die Leute gebracht, das ausser einem hohen Preis und starken Nebenwirkungen nichts zu bieten hat. Wie wir jetzt als gutes Beispiel sehen können, muss nicht ein Produkt gut sein, sondern lediglich seine Vermarktung. Ausserdem müssen die Schutzmasken, die die Grossverteiler bei der Vogelgrippe eingekauft haben, an den Mann gebracht werden. Dies ist eine gute Gelegenheit, den Ladenhüter endlich loszuwerden. Zudem sind die Pharmahersteller, allen voran GlaxoSmithKline, bereits fleissig an der Arbeit einen Impfstoff zu produzieren.

Mexiko ist ein Land mit grossen Problemen. Seit Monaten ist in den Medien zu lesen und zu hören, dass Drogenbanden das Land nahezu in ein Chaos stürzen. Die Regierung ist gefordert und wie in den meisten Ländern auch, überfordert. Sie hat das Problem in keinster Weise im Griff. Was liegt näher, als das Problem auf eine altbekannte und auch in der heutigen Zeit übliche Art zu lösen? Man lenkt auf andere Dinge, die noch schlimmer sind. Ein gutes Beispiel für diese Vorgehensweise der Problembewältigung sehen wir seit einigen Monaten bei Peer Steinbrück, dem deutschen Finanzminister. Was lenkt die Aufmerksamkeit am Besten und mit absoluter Sicherheit von den Problemen im eigenen Land ab? Indem man laut schreiend auf andere, mit Vorliebe auf das Ausland zeigt! Das hat schon immer funktioniert.

Wir müssen lernen, hinter die Dinge zu sehen bei den Nachrichten zwischen den Zeilen zu lesen. So wurden wir informiert, dass in Mexiko 150 Menschen an der Schweinegrippe gestorben sind. Aber wenige Zeilen weiter steht, dass bei lediglich 20 Toten mit einiger Sicherheit gesagt werden könne, sie hätten das fragliche Virus gehabt. Woran sind denn dann die anderen gestorben? Also doch keine Pandemie? Nachforschungen bei den mexikanischen Gesundheitsbehörden bringen keine Klarheit: Es wird keine Auskunft über den Gesundheitsstatus der Verstorbenen vor der Krankheit gegeben. Was versucht man hier zu verstecken?

Gerne möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die USA bereits 1976 eine Schweinegrippe hatten. Bis jetzt ist das in den Medien noch nicht zu lesen gewesen. Der Grund dafür ist offensichtlich: Weil dann auch zugegeben werden müsste, dass die Bilanz nach einer grossen Hysterie in den USA und zig Tausend Schweinegrippe-Impfstoffopfer (wofür die Regierung noch heute Entschädigungen zahlt!) schlecht ausfiel. Es gab lediglich einen Grippetoten und bei ihm ist die Todesursache noch sehr fraglich. Einen ausführlichen Bericht darüber kann man in unserer Zeitschrift IMPULS Nr. 4 nachlesen.

Unsere Panikmacher haben viel gelernt in den letzten Jahren. So war noch bei der Vogelgrippe die Rede von einer Übertragung von Tier zu Tier und nur vielleicht auf den Menschen. Damit konnte man zwar Panik verursachen, aber sie hielt sich trotzdem in Grenzen. Nun sieht es anders aus, diesmal gibt es eine Ansteckung direkt von Mensch zu Mensch. Da lohnt die Panik sich und viele fallen darauf herein. Nur der Name ist etwas unglücklich gewählt: Schweinegrippe. Doch dem ist auch schon abgeholfen worden. Die EU hat bereits vorgeschlagen, den Namen in „Neue Grippe“ zu ändern, denn „wenn man weiter von Schweinegrippe reden würde, könnte der Eindruck entstehen, dass der Erreger wie bei der Vogelgrippe vom Tier auf den Menschen übertragen wird.“ Vielen Städtern wäre so keine Angst zu machen.
Die Weltorganisation für Tiergesundheit hat „Nordamerikanische Grippe„ als neuen Namen vorgeschlagen und Israel nennt sie jetzt schon „Mexikanische Grippe“, weil sie den Namen Schweingrippe beleidigend findet.
Beim Lesen der vielen Artikel, die allesamt in der Zeitung auf den Seiten zu finden sind, auf denen sonst nur Terroristen und andere bekannte und unbekannte Bösewichter stehen, kommen doch manchmal ketzerische Gedanken. Immer kommen die neuen Seuchen aus sehr weit entfernten Ländern oder Gegenden, die man oftmals auf dem Atlas erst noch mühsam suchen muss. Wer hat schon einmal von einer „Basler Grippe“ oder einem „Kieler Todesvirus“ gelesen? Es drängt sich der Gedanke auf, dass mit einem solchen Namen und einer solchen Herkunft nicht viel Staat, bzw. Angst zu machen ist. Wer hat schon Angst vor Baslern und Kielern?

Wie gefährlich sind denn nun Viren – neue oder alte?
Stellen wir uns folgendes Bild vor:

Jemand hätte die Idee, jeden einzelnen Schweizer nach Krankheitserregern zu untersuchen. Dann kämen eine Vielzahl von Viren und Bakterien zum Vorschein, die diese jetzige Schweinegrippehysterie bei weitem in den Hintergrund verdrängen würde. Die WHO würde sofort ihren 6-phasigen Pandemiealarmplan einleiten und mit freundlicher Unterstützung der USA und der EU eine sehr hohe und sehr breite Mauer um die ganze Schweiz bauen, die niemand überschreiten dürfte. Denn bei uns würden „Erreger“ gesichtet, die noch nie jemand sah und niemand kennt. Von 7,5 Millionen Toten wäre die Rede. Auch die Tier- und Pflanzenwelt würde eliminiert, bestimmt würde man Übertragungswege finden, so dass auch Maus, Biene & Co. dran glauben müssten. Schafe, Rinder und Ziegen sterben ja sowieso an der Blauzungenkrankheit. Die Schweiz wäre ein weisser Flecken auf der Landkarte und Peer Steinbrück müsste sich den Problemen im eigenen Land wieder widmen. Was für ein Szenario!
Und trotzdem würde kein Eidgenosse ernstlich krank werden. Warum nicht? Weil wir unser Augenmerk nicht auf Viren und Bakterien richten sollten, die ihren Namen als Erreger fälschlicherweise tragen. Es kommt immer auf die Grundgesundheit eines Menschen an.

Lassen wir uns nicht für dumm verkaufen von einer kleinen Handvoll Menschen, die nur Profit im Sinn haben und dafür buchstäblich über Leichen gehen. Was besonders in der heutigen Zeit verlangt wird, ist ein gut funktionierender, gesunder Menschenverstand.
  • Quelle

    »Der rastlose Arbeitsmensch von heute hat tagsüber keine
    Zeit, sich Gedanken zu
    machen - und abends ist er zu
    müde dazu. Alles in allem hält
    er das für Glück.«

    G. B. Shaw
  • 2 Kommentare:

    Der Klarseher hat gesagt…

    Es ist gut, dass Sie sich kritische Fragen stellen, aber Sie müssen hinter die Oberfläche sehen! Ich habe viele der Zusammenhänge aufgedeckt, z.B. hier:
    http://klarseher.wordpress.com/2009/05/03/schweinegrippe-die-rolle-der-evangelischen-kirche/

    Anonym hat gesagt…

    Wie ich eben in der Süddeutschen lesen durfte hat Ägypten dies wohl zum Anlass genommen 350000 Schweine im Land schlachten zu lassen obwohl dort noch gar keine Schweinegrippe aufgetreten ist:

    http://www.sueddeutsche.de/panorama/746/467320/bilder/?img=0.0

    Ein Grund ist ein Grund und muss nicht umbedingt ein guter sein :-)

     

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